Regionalität wird viel beredet und mehr als zwei Drittel der Bevölkerung geben an, beim Kauf darauf zu achten. Oft vergessen wir dabei, dass auch Reis einen laaaaangen Weg hinter sich hat. In Italien werden Spezialitäten wie Risotto oder schwarzer Reis zwar angebaut und wenn sich das Wetter weiter so entwickelt, können wir in den Voralpen bald Reispaddies anlegen, aber selbst die könnten den Reis-Hunger bei weitem nicht stillen. Dabei gibt es durchaus heimische Alternativen, die Abwechslung auf den Teller bringen.
Statt mit Risotto lassen sich die meisten Risotto-Gerichte mit Gerste oder Dinkel kochen (Rezept für Gerstotto mit Feta). Im Baselbiet ist dies eine Tradition, die derzeit wieder Aufschwung erfährt. Hier eine Variante mit buntem Mangold und Rauchwürstli vom Bio-Hof in Oltingen:
Es handelt sich dabei um die halbreife Form des Dinkels. Gegessen wurde er früher aus Angst vor Ernteausfällen bei Schlechtwetterperioden. Mein Sohn hat den Grünkern im Tagi kennen und lieben gelernt und mich gebeten auch zu Hause Grünkern zu kochen. Leider ist er gar nicht so leicht zu finden.
Die ganzen Körner von Emmer, Dinkel und Weizen lassen sich gut für Wok-Gerichte verwenden. Damit es schneller geht, könnt ihr die Körner vor dem Kochen einlegen oder auch im Dampfkochtopf vorgaren.
Bei der Hirse ist der Trick, sie vor der Zubereitung heiss abzuwaschen - so entfernt man die Bitterstoffe aus der Hülle. Hirse macht schön und eignet sich als Beilage zu Eintöpfen und Fleischgerichten mit Sauce. Aber man kann auch mal Hirseköpfli für ein gesundes Zvieri daraus zubereiten.
Couscous-Salat ersetzt bei mir den Reis-Salat. Taboulé ist eine tolle Beilage an heissen Tagen, denn dann macht sich ein Temperaturgefälle auf dem Teller besonders gut.
Reisflocken kommen als Superfood immer öfter auf den Tisch - dabei sind Haferflocken gesund wie kaum ein anders Getreide und erst noch spottgünstig.
Habt ihr noch mehr Ideen, wie man mehr heimische Kohlenhydrate in den Speiseplan einbauen kann?
2 Kommentare
Beim Einkauf auf Bio, Regionalität und Saisonalität (>>>warum das so wichtig ist) achten und Lebensmittelabfälle vermeiden - das entspricht uns voll und ganz. Aber nicht nur was man kocht, auch wie man kocht, spielt eine Rolle.
Wie man den Kühlschrank richtig einräumt, dabei Energie spart und Lebensmittel länger frisch hält, hat Ilona in eine Beitrag (>>>Alles hat seinen Platz) beschrieben. Heute nun nehme ich euch im Rahmen der Blogparade "Tschüss Schweinehund, hallo nachhaltigeres Leben" (>>>mitmachen) mit auf einen Flug durch meine Küche.
Ich koche gerüstetes Gemüse und Kartoffeln aus der Biokiste mit dem Dampfkochtopf. Ich hole die regionalen Nudeln im Glas (>>>Liste der Schweizer Unverpackt Läden) hervor. Zwar sehen echte Weckgläser niedlicher aus, aber auch im alten Sugo- oder Konfiglas lässt sich vieles aufbewahren. Unsere Hochzeitsdeko bestand übrigens aus alten Crodino-Gläsern. Zudem hatten wir uns Geschirr angeschafft für 100 Personen. Dieses macht nun die Runde - einfach bei mir melden, wenn auch ihr ein Fest plant und auf Wegwerfgeschirr verzichten wollt.
Aber zurück zu den Nudeln: Ich erhitze dafür gerade so viel Wasser wie ich brauche im Wasserkocher, giesse es in einen Topf, salze das Wasser und gebe sobald es kocht die Nudeln dazu. Die Temperatur drehe ich auf Stufe 1 runter und lege meine Kochblume auf, damit nichts überläuft. Schon Bundestrat Ogi sagte "Deckel drauf", also machen wir das.
Nun heize ich den Backofen vor. Vieles bäckt sich genau so gut mit Umluft, der sparsamten Art des Backens.
Ich giesse etwas Milch aus dem PE-Beutel (>>>Ökobilanz von Verpackungsmaterial) direkt in eine Auflaufform - ich faules Stück spare am Geschirr - schlage ich ein paar Eier von glücklichen Hühnern dazu und würze mit selbst angebauten Kräutern, Salz und Pfeffer. Den Eierkarton lege ich in den Schrank - bereit für den nächsten Marktgang oder eine Bastelstunde. In dem Moment ruft mein Sohn aus dem Bad. Ich wasche danach die Hände mit Handseife am Stück - das ist im Gegensatz zu Flüssigseife ist wesentlich sparsamer - und erreiche die Nudeln im Laufschritt, uff, gerade noch al dente. Herdplatten ausschalten. Abgiessen. Gemüse und Nudeln mische ich in der Auflaufform. Es tropft. Ein Lappen ersetzt das Küchenpapier. Nun noch etwas Sbrinz (>>>warum nicht Parmesan) drüber raffeln und ab damit in den Ofen.
Ich will die Wärme des Backofens noch für etwas anderes nutzen. Also bereite ich einen Kuchenteig vor. Den Kuchen aus altem Brot (>>>Rezepte mit altem Brot) will ich morgen zu einem Kaffeekränzchen mitbringen. Gebacken wird er darum in einem Holzschälchen eines verspeisten Bäckerei-Brots.
Zum Nachtisch gibt es etwas aus dem energieeffizenten Tiefkühler. Meinem Schwager ist aufgefallen, dass ein guter Gefrierschrank weniger Energie verbraucht als eine TV-Box!
Nach dem Essen verpacke ich die Reste sorgsam. Meine neuste Entdeckung gilt dem Bienenwachstuch. Es kann Tupperware und Frischhaltefolie, von denen man nicht weiss ob PVC oder BPA drin steckt oder auch die energieintensiv produzierte Alufolie ersetzen. Durch die Wärme der Hände lässt es sich gut anpressen.
Zuletzt geht es ans Putzen mit Ökoprodukten. Käsereste sollte man vor dem Abwaschen mit kaltem (!) Wasser einweichen. Denn Energie sparen heisst immer auch Geld sparen. Den Geschirrspüler füllen wir darum später noch auf und lassen ihn erst um 21 Uhr laufen.
Früher habe ich immer gestaubsaugt, heute hilft mir mein Sohn mit dem Besen.
Wir sind bei all dem noch lange nicht perfekt. Beschrieben ist hier quasi der Idealfall im aktuellen Lebensabschnitt. Noch kaufen wir das meiste verpackt ein. Noch benutze ich einen herkömmlichen Küchenschwamm und gelegentlich auch Küchenpapier. Obwohl wir sehr bewusst vorgehen, könnten wir vieles besser machen. Sagt mir wie, klärt mich auf!
#byebyeschweinehund
MichèleBizarr: Ich nehme eine CD aus Plastik aus ihrer Plastikhülle und stecke sie in meine Play Station (aus Plastik, versteht sich) um mir einen Film über Plastik anzusehen. Plastik ist praktisch, weil leicht und unkaputtbar. So beginnt der Film von Werner Boote. Nach der Stein- und Eisenzeit, leben wir heute in der Plastikzeit. Doch Plastik ist nicht nur praktisch - Plastik ist ubiquitär vorhanden, in unserer Umwelt, in unseren Meeren, in unseren Körpern. Plastik ist auch nicht einfach nur Plastik. Phtalate, wie sie im PVC vorkommen, und BPA können Schnecken intersexuell und uns unfruchtbar machen, Krebs verursachen, ja sie machen sogar dick! Denn Plastik ist nicht einfach starr. Weichmacher entweichen, das Plastik wird spröde und zerfällt. Und niemand weiss, was im Plastik drin steckt - das ist Betriebsgeheimnis der Hersteller. Würde man den bisher aus Erdöl hergestellten Plastik in Form von Tüten um die Erde wickeln, könnte man sie sechs Mal damit einkleiden. Mein Fazit:
Eine Facebook Gruppe - so gross wie eine Kleinstadt: Plastikfrei Leben Tipps & Tricks Die schweizerische Antarctic Circumnavgiation Expedition: Plastik um die Antarktis Plastik im Honig: Test zeigt Verschmutzung im Naturprodukt Dieser Film lief am 21. April in Schweizer Kinos an: A Plastic Ocean Von uns... ...getestet: Unverpackt einkaufen ...gekauft: Dose aus Biokunststoff ...getrunken: Brunnenwasser ...gekaut: Bio-Kaugummi Michèle
Nur mal so ein Gedanke: Was passiert, wenn 1/5 der Bewohner unseres Landes beschliesst vegan zu leben? Gemeinsame Mittagessen mit den Kollegen würden seltener und es würde aufwendiger Gäste zu bekochen. Vorwürfe und Vorurteile nähmen zu. Immerhin würden spannende Alternativen angeboten, zum Beispiel mehr verschiedene Gemüse, Nüsse und Getreide. Es gäbe aber auch mehr mangelernährte Leute, weil eine ausgewogene vegane Ernährung viel Aufmerksamkeit erfordert. Zudem fänden wir mehr ungesunde Ersatzprodukte (für die Umsteiger) in den Regalen und es blieben mehr tierische Nebenprodukte übrig, weil es gewisse Produkte nur noch in der veganen Variante - z.B. mit Palmfett statt Butter - gäbe.
Die Vegane Gesellschaft Schweiz geht davon aus, dass aktuell rund 1 % der Schweizer Bevölkerung vegan lebt.
Wobei diese Zahl recht hoch gegriffen sein dürfte, wenn man der Statistik glaubt, dass nur 4% der Bevölkerung vegetarisch lebt. Dass sich wirklich 1/5, also 1,6 Mio. Menschen in der Schweiz für den Verzicht auf Fleisch, Fisch, Eier und Milch entscheiden könnten, scheint mir äusserst unwahrscheinlich. Und wenn, dann wären es diejenigen, die sowieso schon wenig davon essen. Die Reduktion des Konsums läge entsprechend unter 20%.
Wenden wir den Konjunktiv jetzt mal den Fall an, in dem jede und jeder in der Schweiz seinen Konsum tierischer Produkte um 20% reduziert. Im Schnitt würden pro Kopf jährlich "nur" noch
Michèle
Liebe Blogleserinnen und Gartenfreunde - es ist soweit: Die Tulpenzwiebeln quälen sich aus dem Boden, die Gartenmöbel werden frisch geschliffen, der Nüssler spriesst und es ist höchste Zeit ein paar Setzlinge zu ziehen. Bei mir wachsen schon vier Sorten Tomaten, Schnittsalat, Radiesli, Kürbis, Spinat und Dill...
Im April säe ich dann noch Gurken, Patisson, Zucchini, Krautstiel und Kapuzinerkresse an. Ausserdem werde ich versuchen, ein paar "Unkräuter" wie Giersch, Löwenzahn und Spitzwegerich anzusiedeln - auch die will ich essen. Was esst ihr diesen Sommer?
Michèle
Boybands, Schauspieler, Designer... Eigentlich hatte ich lange keine richtigen Idole - jetzt mal abgesehen von meinem Papi. Inzwischen gibt es da schon noch ein paar andere. Zum Beispiel Wurstsack (Aktivist), Orlando Duque (Klippenspringer), Mitu Monteiro (Kitesurfer) oder seit neustem Dave Goulson, Insektenforscher und Buchautor.
Als Hummelnarr machte sich Goulson auf die Suche nach Erklärungen für das Bienenschwinden, welches 2006 in den USA bemerkt wurde. Die in den 90er Jahren eingeführten Neonicotinoide wollte er nicht unbedingt dafür verantwortlich machen, bis er selbst einen der Beweise dafür erbrachte. In seinem Buch "Wenn der Nagekäfer zweimal klopft" schreibt er:
Der Rückgang der Bienen ist zweifellos eine Mischung aus verschiedenen Faktoren, vermutlich gehören dazu Seuchen, die Varroa-Milbe, der Mangel an Blüten, die abwechslungsarme Ernährung und schliesslich die Auswirkungen verschiedener Pestizide - ein folgenschwerer Cocktail von Stressfaktoren.
Neonicotinoide sind synthetische Abkömmlinge des Nicotins, die das Nervensystem von Insekten angreifen. Die Wirkstoffe fanden grossen Anklang, weil sie nicht auf die Pflanzen gesprüht werden müssen. Sie sind systemisch. Somit reicht es aus, das Saatgut zu beizen. Aber das ist gleichzeitig auch ihr Nachteil: Das Gift verteilt sich in der ganzen Pflanze, auch Pollen und Nektar. Bei der Zulassungsprüfung wurde die Dosis, die Bestäuber dadurch aufnehmen würden, als nicht tödlich eingestuft. Die Forscher konnten in Versuchen aber zeigen, dass selbst bei minimer Dosis die Zahl der Königinnen abnahm und dass sich Bienen auf dem Heimweg in ihren Stock verirrten, was zum indirekten Tod führt. 2013 wurde daraufhin ein Teilverbot dieser Art der Insektizide für blühende Pflanzen erwirkt.
Goulson hat nun im Auftrag von Greenpeace zusammen mit einem Kollegen die wissenschaftliche Datenlage seit diesem Teilverbot ausgewertet. Sie kommen zum Schluss: Es braucht dringend eine Debatte über die Risiken ihrer noch erlaubten Anwendung. Denn neben Risiken für die Bienen, gibt es auch etliche Risiken für die übrige Umwelt: Neonicotinoide...
... können die Mortalität von Nützlingen erhöhen. ... können sich im Boden anreichern. ... werden in einer Vielzahl von Gewässern nachgewiesen. ... gefährden Wasserinsektenarten und pflanzenfressende Insekten. In drei Ländern konnte ausserdem gezeigt werden, dass es zwischen der Anwendung und der Population von Schmetterlingen, Bienen und insektenfressenden Vögeln einen negativen Zusammenhang gibt. Noch ist es nicht zu spät, um unseren Enkeln eine Welt zu hinterlassen, die beinahe ebenso viele Wunder birgt wie die Welt, in der wir heute leben. Noch können wir handeln. Doch das Zeitfenster wird nicht mehr lange offen stehen.
Wer noch mehr solche schaurig-schöne Zitate lesen möchte, folgt Goulson auf Twitter oder liest seine Bücher. Mich hat er im Sack.
Michèle
Vorsätze sind nicht so mein Ding. Man sollte dann mit Gutem beginnen, wenn man die Idee und Lust dazu hat. Als berufstätige Mutter mit Weltverbesserer-Genen würde ich mich gern politisch engagieren. Dazu fehlt mir jedoch die Zeit, die Geduld und die passende Partei. Dennoch gibt es andere Wege, politisch zu sein.
1. Lass dich lesen
Solange ich mich nur in meinem Freundeskreis beschwere, dass es dieses oder jenes nicht gibt oder dass ein Unternehmen dringend etwas bestimmtes unternehmen sollte, passiert vermutlich rein gar nichts (ausser vielleicht dass ich ihnen mit meinem Genörgel auf den Sack gehe). Deshalb schreibe ich hin und wieder einen Brief. Auf Papier. Sei es an die Migros, an Herzog & de Meuron oder an das Bundeshaus. Einfach raus damit!
2. Konsumiere politisch
Mehr und mehr nähere ich mich diesem Prinzip an. Und ich möchte euch auffordern, im neuen Jahr mitzumachen:
Gib dein Geld nur für Ess- und andere Waren aus, deren Produktionsweise und Produzenten du unterstützen kannst.
Die Umsetzung ist natürlich etwas schwieriger. Ich bin schon öfter von A nach B geradelt, um anständigen Streichkäse zu finden und habe etliche Warenkörbe im Netz verworfen, weil ich Wert auf FSC Holz lege. Aber ich verspreche euch, es fühlt sich besser an.
3. Unterschreibe und stimme ab
An der Uni besuchte ich vor zehn Jahren eine Vorlesung zum Thema Glück. Geblieben ist mir: Glücklich ist, wer seine eigene Situation beeinflussen kann. Wir leben in einem Land, wo man sich äussern, abstimmen und wählen darf. Macht Gebrauch von diesem Recht. Es ist keine Selbstverständlichkeit.
Michèle |
Hallo!Wir sind Michèle und Ilona und bloggen über unsere Liebe zum Essen und allem drum herum.
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