Eben drehte ich mit meinem Maiteli noch eine Runde mit dem Buggy. Im Fenster unseres Quartierladens entdeckte ich ein Plakat, das für "Die Kraft der Lokalen - Filme und Gespräche über die Welt von morgen" warb.
Am 4. September zeigen die Umwelttage Basel "Das Wunder von Mals" openair im Schützenmattpark. Irgendwie klingelte es da bei mir. Aaah genau, Mals, ein Dorf im Vinschgau, dessen Bewohner sich gegen die Apfelmonokultur und die damit verbundene Pestizidflut wehrten. Ich werde mir den Film sicher ansehen - wer noch?
Pestizide sind nicht nur in Mals ein Thema, sondern auch in der schweizerischen Politik. Aber der Bundesrat hat den Film - so wie wir - anscheinend noch nicht gesehen. Denn er traut sich trotz hohem Zuspruch* von 68% für die Trinkwasser-Initiative und 72% für die Initiative für eine Schweiz ohne Pestizide beide Initiativen ohne Gegenvorschlag vor's Volk zu bringen.
Wir bedauern das. Wieso? Die Initiativen, die wohl 2019 zur Abstimmung vorgelegt werden, gehen sehr weit und die Agrar- resp. Chemie-Lobby dagegen wird stark sein. Die extremen Positionen der Initianten und der Gegner sind so nicht vereinbar. Ein gut schweizerischer Kompromiss oder eben ein Gegenvorschlag hätte das Thema Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft seriös aufnehmen können. Die Agrarpolitik 22+ ist aus unserer Sicht nicht enkeltauglich. Nun braucht es ein Wunder, um die goldene Mitte zu finden.
*Tamedia-Umfrage bei 14'900 Personen