Ein Grund, dass immer mehr Menschen Resistenzen entwickeln, ist, dass die Reserveantibiotika in der Tierhaltung eingesetzt werden.
Das Schweizer Fernsehen thematisierte den Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung kürzlich in einer Sendung:Kassensturz vom 15. November 2016 - Massloser Antibiotika-Einsatz.
Gemäss Fachleuten sterben jeden Tag in der Schweiz 3-6 Personen an multiresistenten Keimen. Man möchte gerne glauben, dass stetig neue Antibtiotika auf den Markt kommen. Dem ist aber nicht so.
Dänemark hat vorgemacht, dass es möglich ist, den Verbrauch in der Tierhaltung zu senken: Binnen weniger Jahre wurde der Einsatz halbiert, obwohl das Land für grosse Tierbestände bekannt ist. Dazu wurde erstens die Verabreichung von Antibiotika in einer zentralen Datenbank erfasst und die Tierhalter werden sanktioniert, wenn sie zu viel verbrauchen. Zweitens darf der Tierarzt, der das Medikament verschreibt, es nicht selber abgeben. In der Schweiz verdient der Tierarzt immer mit, wenn er Antibiotika verschreibt.
Bio Suisse hat Anfang Jahr reagiert und die Richtlinien verschärft. Mittel aus kritischen Wirkstoffgruppen (Cephalosporine der 3. und 4. Generation, Makrolide und Fluorchinolone) dürfen zur Erstbehandlung nicht mehr verwendet werden, ausser ein Antibiogramm zeigt, dass kein anderes Medikament wirkt. Der vorbeugende Einsatz von Antibiotika ist im Biolandbau sowieso verboten. Aber auch dort muss der Einsatz von Antibiotika noch weiter gesenkt werden!
Tiere die artgerecht gehalten werden, sind auch weniger krank und benötigen entsprechend weniger Antibiotika. Wir Konsumenten bestimmen beim Kauf von Fleisch, Eier oder Milch massgeblich mit, wie die Tiere gehalten und auch, wie sie mediziniert werden.