Letzten Winter war ich voll auf Zucker - auch während meiner zweiten Schwangerschaft hatte ich von morgens bis abends so richtig Bock auf Süsses. Im Frühling dann war es soweit und wir durften eine unglaublich süsse Tochter (als Mami darf ich das sagen, oder?) begrüssen. Mein Herz fühlte sich leicht an, doch der Körper schwer. Gleich nach der Geburt konnte ich nicht auf das "Nervenfutter" verzichten. Aber im Sommer beschloss ich kurzerhand, mit dem zuckern aufzuhören.
Weil sich mein Verzicht auf klassischen Zucker sowie zugesetzten Zucker - also Reissirup, Agavendicksaft, Fruchtsaftkonzentrat, Birnel, Honig etc. - beschränkte und ich weiterhin viele Kohlenhydrate zu mir nahm, kamen die Kilos in den ersten zwei Wochen noch nicht ins Purzeln. Nach einem zweiwöchigen Entzug könnte das schon frustrierend sein.
Was mich hingegen erstaunte: Ich war plötzlich weniger gestresst, kam weniger schnell ins schwitzen, wenn ich gleichzeitig vier dreckige Waldschuhe ausziehen, ein Baby stillen, ein Polizeiauto reparieren und Abendessen vorbereiten sollte. Durch mein ausgeglicheneres Dasein hatte der "grosse Bruder" automatisch weniger Trotzanfälle. Ein Lebensgefühl, das es mir Wert war, Schokolade links liegen zu lassen.
Gleichzeitig schmeckte ich die Süsse von Früchten und Gemüse plötzlich intensiver. Ich hatte seit Jahren keine so süsse Feige mehr gegessen. Und auch mit Salz bin ich scheinbar sparsamer geworden. Mehr Lust verspüre ich auf Bitteres. Auf unserer Italienreise lernte ich, selbst einen schwarzen Espresso ohne Zucker zu geniessen, wobei ich bei Gelati und Pasticini grosszügig beide Augen zudrückte.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich den November mit der Rückkehr in meinen Job nicht unbeschadet überstanden hätte, wenn ich nicht erneut "zuckerfrei" gelebt hätte. Kurz vor Weihnachten allerdings, beim Brunsli backen, bin ich rückfällig geworden. Am Anfang war es eines, dann zwei und irgendwann war der Bann gebrochen: ab dem ersten Konfibrötli bekam ich alle drei Stunden Lust auf ein Praliné, einen Mandelgipfel oder ein Tiramisu. "Cravings" nennt sich das. Ausgelöst durch ein vorangehendes Zuckerhoch, auf das unweigerlich ein Zuckertief folgt. Eine Abhängigkeit, die mich nervte.
Aktuell bin ich wieder ziemlich zuckerfrei. Inzwischen kenne ich die Stolpersteine, wie alkoholfreies Bier, Apfelmus, Tomatensauce oder gewisse Chipssorten, die wider Erwarten Zucker enthalten. Ab und zu etwas Zucker darf aber schon sein, wenn der anfängliche Entzug einmal geschafft ist. Mir hilft dabei die klare "Geburtstagskuchen"-Regel: Für Geburtstagskuchen mache ich immer eine Ausnahme. Schliesslich möchte ich auch in Zukunft zur Fete eingeladen werden.
Wem jetzt noch etwas Anschub fehlt, das Experiment Zuckerfrei durchzuziehen, dem kann ich den Film "Voll Verzuckert" empfehlen. Er ist zwar etwas pathetisch, bringt aber selbst krasse Zuckerjunkies ins Grübeln.
Und hey, inzwischen bin ich 16 Kilo leichter als direkt nach der Geburt und habe mein altes Gewicht erreicht - ohne weniger Käse, Pasta oder Pommes zu essen. Gut, an der Form arbeite ich noch, aber das wird schon...
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7 Kommentare
8/1/2018 07:36:43
Das passt gerade gut. :-D
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Liebe Sarah
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Liebe Stephie
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Elisabeth
12/1/2018 01:36:09
Hallo Michèle,
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Michèle
13/1/2018 10:53:55
Hallo liebe Elisabeth
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Liebe Michèle
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