Zappen ist passée und trotzdem habe ich es getan. So bin ich in eine Doku über die Kung Fu Nuns hineingerutscht, die sich im Himalaya für Umweltschutz und Gleichstellung einsetzen. Eine junge Nonne spricht im Beitrag inbrünstig darüber, was sie den Mädchen rate, die bei ihr an einem Selbstverteidigungsworkshop teilnehem: "Ich sage nicht, du sollst ins Kloster gehen so wie ich (...) Ich sage: Sei ein guter Mensch; tu nichts, was du später bereuen musst". Eine andere spricht bewegend über "Attachments and Desire" - als Nonne lernte sie zu meditieren und habe ihre Sehnsüchte und Bindungen im Griff, darum gehe es ihr besser als den meisten anderen Menschen.
Die Sendung „Kreuz und quer“ kam bei ORF und kann noch gestreamt werden.
Der Beitrag erinnerte mich an die Fastenzeit und die wenigen Male, die ich während des Studiums selber für je eine Woche gefastet habe. Indem ich den Verzicht mit Hilfe der beiden Bücher (s.u.) übte, wurde mir wieder bewusst, was das Kostbare, also das "Essenswerte", ist: Es kam mir immer vor als hätte ich mit der Fastenwoche den "Reset-Knopf" für meinen Geschmacks- und Gelüste-Sinn gedrückt. Alles schmeckt danach intensiver. Der Körper will den Apfel tausendmal lieber als die Schokolade.
Dass die Fastenzeit in die Zeit fällt, in der die Natur uns im Norden am wenigsten zu bieten hat, ist sicherlich kein Zufall. Die ständige Verfügbarkeit von Allem (ob Fleisch, Gemüse oder Früchte), lässt uns vergessen, wie es ist auf etwas zu warten. In diesem Sinne ist auch saisonal Essen heutzutage eine Art zu fasten.
Essensverzicht ist aber nicht für alle und jede Lebenssituation das Richtige. Es wäre auch schade, im Fasten lediglich eine Diät zu sehen. Es geht auch um die Reinigung von Körper und Psyche. Mit Job und zwei Kindern kommt für mich das Fasten im klassischen Sinne nicht mehr in Frage. Fasten bedeutet aber einfach gesagt, sich loszulösen von Gewohnheiten. Man kann durchaus auch Zucker-Fasten oder Plastik-Fasten.
