Der Biochemiker mischt Bio-Kaffeesatz, den er in der Stadt mit einem Cargobike einsammelt, mit Sägemehl und Bio-Kaffeespelzen (den Kaffeebohnen-Häutchen). Diese Mischung bildet den Nährboden für das Myzel, den eigentlichen Pilz. In weisse Kübel mit Löchern gebettet verdaut das Myzel nun quasi seine Umgebung. Nach ein paar Wochen im Dunkeln drücken die ersten Fruchtkörper zu den Löchern heraus. Die Pilzkübel werden nun in einen feuchten belüfteten Raum getragen. Die essbaren Fruchtkörper bilden sich in nur wenigen Tagen aus. Danach können David und seine fröhliche Geschäftspartnerin Johanna alle paar Tage Pilze ernten.
Die Stadtpilze wachsen hauptsächlich in Kübeln und nicht, wie sonst üblich, in Plastiksäcken. Einerseits können so die Fruchtkörper wiederholt abgeerntet werden, andererseits entsteht weniger Abfall. Kübelwaschen ist denn auch eine der Hauptarbeiten der motivierten Pilzler.
Da die Temperaturen in den Räumen je nach Jahreszeit unterschiedlich sind, gibt es saisonal verschiedene Stadtpilz-Sorten. David experimentiert auch diesen Winter mit neuen Sorten, zum Beispiel dem Igel Stachelbart. |
Sein Praxis-Wissen hat David zum grossen Teil aus dem Internet und er geizt auch nicht damit, dieses weiterzugeben. Er bietet Workshops und Kübel zum Selberernten an. Was in den Kübeln zurück bleibt ist übrigens ein richtiger Kompostbooster! Die Stadtpilze würden sich freuen, auch dafür regelmässige Abnehmer zu finden.
Unsere liebsten Pilzrezepte:
- Pilze als Topping für Suppen, Blinis, Brot oder Salate
- Pilzgulasch
- Eingelegte Pilze oder Pilze mit Zitrone zu Nudeln
- Pilzsauce zu Polentaschnitten
- Pizza oder Flammkuchen mit marinierten Pilzen
- Asiatische Suppe mit Pilzen
- Getreide-Wok mit Pilzen
In Anbetracht der nötigen Transformation der Ernährung werden Pilze künftig noch häufiger auf unserem Menuplan stehen. So passt dieser Beitrag wunderbar an den Anfang einer neuen Dekade.